Richtig Leserbriefe schreiben

1. Hauptbotschaft und Struktur festlegen: Beschränken Sie sich auf zwei, drei Hauptbotschaften und behalten Sie eine klare Struktur. Wir empfehlen Ihnen, Ihre wichtigsten Argumente am Anfang des Leserbriefs zu bringen (gekürzt wird in den Redaktionen meist «von unten her»). Wer eine lange Einleitung, einen ausführlichen Mittelteil und eine knackige Pointe am Schluss schreibt, läuft Gefahr, dass gerade die Kernaussage am Schluss weggekürzt wird.

2. In der Kürze liegt die Würze: Je kürzer ein Leserbrief, desto eher wird er unverändert veröffentlicht. Zu lange Leserbriefe werden entweder nicht gedruckt oder gekürzt, was den Inhalt stark verfälschen kann. Optimal sind meist weniger als 2‘000 Zeichen inklusive Leerschlägen. Die Anzahl Zeichen Ihres Leserbriefs lässt sich einfach herausfinden: Wer den Leserbrief im Word schreibt, der findet links unten die Schaltfläche «Wörter zählen». Einfach draufklicken und es erscheint ein Fenster mit der Anzahl Zeichen (mit Leerzeichen).

3. Bezug auf einen Bericht nehmen: Geben Sie an, auf welchen Zeitungsbericht (Ausgabe, Datum) Sie sich beziehen oder auf welchen anderen Leserbrief Sie reagieren. Gerade grössere Tageszeitungen veröffentlichen Leserbriefe ohne Bezug zu einem aktuellen Bericht nur in Ausnahmefällen. Wenn Sie zu einem Abstimmungsthema schreiben, ist ein direkter Bezug zu einem speziellen Artikel weniger nötig – aber trotzdem zu empfehlen.

4. Keine lange Einleitung schreiben: Vermeiden Sie Sätze wie «In der NZZ vom letzten Freitag standen die Aussagen von Herrn Regierungsrat Meier, es gäbe mehr Nachteile als Vorteile. So wurden zum Beispiel folgende Nachteile genannt: usw. usw.». Die Leser haben den Bericht damals bereits gelesen und brauchen keine Erinnerung. Zudem besteht die Gefahr, dass dann bei einer allfälligen Kürzung die Hauptaussage verloren geht. Werden Sie deshalb gleich direkt: «Ein grosser Vorteil der Vorlage ist…»

5. Elektronisch statt schriftlich: Senden Sie den Leserbrief per E-Mail an die Redaktion oder über ein Formular auf der Webseite der Zeitung. Ein Brief, der von Hand oder Schreibmaschine geschrieben und per Post abgeschickt wird, kommt ein bis zwei Tage später an, muss vom zuständigen Redaktor gelesen und dann von Hand von ihm abgetippt werden. Diese Arbeit scheuen die Redaktoren und damit vermindert sich die Chance, dass der Leserbrief auch abgedruckt wird.

6. Absenden und auf weiteren Plattformen veröffentlichen: Verschicken Sie den Leserbrief an Ihnen bekannte Zeitungen Ihrer Region. Dort sind die Chancen am besten, dass er publiziert wird. Wichtig zu wissen: Immer mehr Zeitungen bevorzugen beim Abdruck von Leserbriefen ihre Abonnenten. Veröffentlichen Sie Ihre Leserbriefe deshalb zusätzlich in den sozialen Medien, auf Blogs und in Foren, um noch mehr Wirkung zu erzielen.

Jeder Leserbrief trägt dazu bei, die Meinungsbildung in unserem Sinne zu beeinflussen!

Herzlichen Dank für Ihren Einsatz.