Contra-Beitrag zur «Ehe für alle» von SVP-Nationalrat Peter Keller, geschrieben für die Printerzeugnisse von CH Media, erschienen am 26. Juli 2021.

Wie ist die rechtliche Situation heute? Wir unterscheiden zwischen Ehe und eingetragener Partnerschaft. Die Ehe steht für die Verbindung zwischen Mann und Frau. Ehe und Familie werden durch verschiedene Gesetze geschützt – insbesondere die Mütter und Kinder. Gleichgeschlechtliche Paare können ihre Partnerschaft eintragen lassen und sind damit in vielen Bereichen einer Ehe gleichgestellt: Es bestehen gegenseitige Rentenansprüche, der Partner ist erbberechtigt, man kann ihn im Spital besuchen, viele Verträge gelten gemeinsam und vieles mehr.

Alles gut? Offenbar nicht. Homosexuelle Beziehungen sollen nun der Ehe komplett gleichgestellt werden. Dabei geht es letztlich um Fragen der Fortpflanzung. Das neue Gesetz will lesbischen Paaren die Samenspende erlauben. Es ist klar, welche nächsten Schritte folgen: Samenspenden auch für schwule Männer, dann das Recht auf Adoption und schliesslich Kinder auf «Bestellung» über Leihmütter oder Labore. Was medizinisch möglich ist, soll möglich gemacht werden. Wer denkt dabei noch an das Wohl dieser Kinder?

Es geht nicht darum, die Ehe zwischen Mann und Frau zu verklären. Natürlich gibt es schwierige Familienverhältnisse. Trotzdem: Haben Kinder nicht ein Recht zu wissen, wer ihre biologischen Väter und Mütter sind? Und sind Väter und Mütter nicht die wichtigsten Bezugspersonen für uns alle? Wollen wir jenes Modell, das die grosse Mehrheit in unserem Land lebt, wirklich aufweichen und preisgeben? Wo ziehen wir die Grenzen bei der Fortpflanzungsmedizin?

Es geht bei der «Ehe für alle» nicht um Regenbogen-Romantik. Die Menschen sollen lieben, wen sie wollen. Wir diskutieren über rechtliche Konsequenzen und was folgen wird. Die nächste Diskussion wird sein, ob eine Ehe nur aus zwei Personen besteht. Mit welcher Logik wird man gegen die «Ein-Eltern­familie» oder gegen die islamische Vielehe sein können?

Wir tun gut daran, die Ehe weiterhin als gewachsene Verbindung zwischen Mann und Frau zu schützen. Auch zum Wohl der Kinder.

Peter Keller, SVP-Nationalrat NW