Seit einer Woche darf ich mich Präsident der frisch gegründeten Jungpartei ‘Junge EDU’ nennen. Fernab der Öffentlichkeit gibt es Jugendliche und junge Erwachsene, die das Bedürfnis haben, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen ohne gleich als «diskriminierend» oder «homophob» gebrandmarkt zu werden.
Eins unserer Kinder brachte eines Tages folgende Not zu mir: «Mutti, denk jetzt nicht, ich sei nicht einverstanden, dass du meine Mutter bist – aber ich bin sehr traurig, dass ich nicht in deinem Bauch gewachsen bin.» Mit neun Jahren fing es an, sich immer intensiver mit seiner nicht durchschnittlichen, durch Adoption erschwerten Biografie und Identität auseinanderzusetzen.
Vater zu sein war fast 20 Jahre mein Hauptberuf. In unserem grossen Haus wuchsen fünf eigene und fünf Pflegekinder auf. Auch für unsere Pflegekinder waren meine Frau und ich Eltern. Der Kontakt zu den leiblichen Eltern wurde nach Möglichkeit gepflegt. Über einen langen Zeitraum erlebten wir also leibliche und nichtleibliche Elternschaft nebeneinander.
Rechtsverhältnisse gibt es nur beim Menschen. Sie reflektieren meist in irgendeiner Weise seine leibliche, seelische und geistige Natur. Recht bezieht sich somit selbstverständlich auch auf Unterschiede zwischen den Menschen, wie Jung und Alt, Arm und Reich, Mann und Frau, einheimisch ausländisch usw.
Bei seiner zweiten Medienkonferenz in Bern liegt der Fokus des Abstimmungskomitees «Nein zur Ehe für alle» auf dem Kindeswohl. Die Referenten des überparteilichen Komitees halten fest, dass es durchaus eine Rolle spielt, in welcher Beziehungskon-stellation Kinder aufwachsen. Sie stützen sich dabei auf wissenschaftliche Forschung, langjährige Erfahrung und die persönlichen Geschichten betroffener Pflege-Adoptiv- und Spenderkinder.
SVP, EDU und Mitte-Partei kämpfen gegen die «Ehe für alle». Dabei nehmen sie gemeinsam einen bestimmten Aspekt der Vorlage ins Visier.
Mit einer Medienkonferenz in Bern eröffnet das Abstimmungskomitee «Nein zur Ehe für alle» die heisse Phase des Abstimmungskampfs zur «Ehe für alle» und präsentiert seine Argumente.
Bei der Gesetzesvorlage «Ehe für alle» geht es längst nicht nur um die rechtliche Beziehung zwischen zwei erwachsenen Personen. Die «Ehe für alle» schafft für lesbische Paare einen Rechtsanspruch auf Kinder – per Gesetz wird ein falsches Vaterbild verordnet.
Es ist mir ein Anliegen, über einige Punkte zu reden, welche aufgrund Ihrer bisherigen einseitigen Berichterstattungen nicht kommuniziert wurden:
Sie sehen, wir Gegner konzentrieren uns bewusst auf die Frage des Rechts der Kinder. Und das kommt nicht von ungefähr. Die rechtliche Situation der beiden Erwachsenen wird nur am Rande verbessert. Die erleichterte Einbürgerung und die Gütergemeinschaft könnten übrigens im bestehenden Partnerschaftsgesetz umgesetzt werden.