Seit einer Woche darf ich mich Präsident der frisch gegründeten Jungpartei ‘Junge EDU’ nennen. Fernab der Öffentlichkeit gibt es Jugendliche und junge Erwachsene, die das Bedürfnis haben, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen ohne gleich als «diskriminierend» oder «homophob» gebrandmarkt zu werden.
Eins unserer Kinder brachte eines Tages folgende Not zu mir: «Mutti, denk jetzt nicht, ich sei nicht einverstanden, dass du meine Mutter bist – aber ich bin sehr traurig, dass ich nicht in deinem Bauch gewachsen bin.» Mit neun Jahren fing es an, sich immer intensiver mit seiner nicht durchschnittlichen, durch Adoption erschwerten Biografie und Identität auseinanderzusetzen.
Vater zu sein war fast 20 Jahre mein Hauptberuf. In unserem grossen Haus wuchsen fünf eigene und fünf Pflegekinder auf. Auch für unsere Pflegekinder waren meine Frau und ich Eltern. Der Kontakt zu den leiblichen Eltern wurde nach Möglichkeit gepflegt. Über einen langen Zeitraum erlebten wir also leibliche und nichtleibliche Elternschaft nebeneinander.
Rechtsverhältnisse gibt es nur beim Menschen. Sie reflektieren meist in irgendeiner Weise seine leibliche, seelische und geistige Natur. Recht bezieht sich somit selbstverständlich auch auf Unterschiede zwischen den Menschen, wie Jung und Alt, Arm und Reich, Mann und Frau, einheimisch ausländisch usw.
Bei der Gesetzesvorlage «Ehe für alle» geht es längst nicht nur um die rechtliche Beziehung zwischen zwei erwachsenen Personen. Die «Ehe für alle» schafft für lesbische Paare einen Rechtsanspruch auf Kinder – per Gesetz wird ein falsches Vaterbild verordnet.
Es ist mir ein Anliegen, über einige Punkte zu reden, welche aufgrund Ihrer bisherigen einseitigen Berichterstattungen nicht kommuniziert wurden:
Sie sehen, wir Gegner konzentrieren uns bewusst auf die Frage des Rechts der Kinder. Und das kommt nicht von ungefähr. Die rechtliche Situation der beiden Erwachsenen wird nur am Rande verbessert. Die erleichterte Einbürgerung und die Gütergemeinschaft könnten übrigens im bestehenden Partnerschaftsgesetz umgesetzt werden.
Unser Referendum soll eine echte gesellschaftliche Debatte in unserem Land darüber ermöglichen, was Ehe ist und vor allem über die Rechte des Kindes. Die Ehe ist eng verbunden mit der Familie, deren Hauptaufgabe die Erziehung der Kinder ist. Es handelt sich also nicht nur um ein individuelles Recht oder einen rechtlichen Vertrag zwischen zwei einwilligenden Erwachsenen.